Über Mich

Ich wollte immer große Filme machen. Mein Vater hat mir das irgendwie in die Wiege gelegt. Der hat  auch Regie studiert, jedenfalls bis er über die Mauer geflohen ist und exmatrikuliert wurde. Es existiert ein Video von mir, das mich im Alter von 9 Jahren zeigt, wie ich einen VHS-Rekorder in der Hand halte und verkünde: "Später will ich Regisseur werden". Natürlich konnte ich den Begriff nicht richtig aussprechen und hab irgendwas mit Reschischur genuschelt. Der Einfluss von meinem Vater war also groß. Meine Mutter wollte immer nur das Beste für mich. Egal ob Filmemacher, Handwerker oder Steuerberater. Mama war immer stolz und konnte abendfüllende Reden darüber halten, wenn im Kunstunterricht eine Zeichnung von mir hervorgekommen ist. Und das waren keine Picassos. Also wirklich nicht. Es gab einen Moment in meinem Leben, in dem ich das alles in Frage gestellt habe. Möchte ich wirklich zum Film? Bin das wirklich ich? Die Frage hat sich schnell beantwortet, nachdem ich mir am selben Abend fünf Filme reingezogen habe. Begeistert haben mich Menschen und ihre Geschichten schon immer, aber noch mehr wollte ich sie erzählen. In meiner Kindheit brachte mir das auch oft Ärger ein. Ich schmückte viele Ereignisse und Gegebenheiten mit kleinen Details um die Dramaturgie meiner Erzählungen zu erhöhen. Was im Nachhinein völlig dämlich war, weil mir niemand mehr irgendetwas geglaubt hat. Heute kann ich Geschichten über Filme erzählen.